Luxus – Wohnen ohne Eigentum
Semester: Diplom 2022
Betreuer: Professorin Katharina Löser, Professor Johannes Lott
GEMEINSCHAFTLICHER LUXUS
Der Entwurf setzt sich mit dem Thema: „Luxus – Wohnen ohne Eigentum“ auseinander. Unser Verständnis des Begriffs „Luxus“ befindet sich im Wandel, weg von einer darstellerischen, protzigen und verschwenderischen Lebensweise, hin zu einem verantwor- tungsvollen, nachhaltigen und bewussten Umgang von Gütern und Werten. Dieses Phänomen der gesellschaftlichen Gegenbe- wegung zum immer schnelleren Wirtschaften wird als „Neuer Luxus“ bezeichnet. Hierbei stehen vor allem ein Ausgleich von Privatem und Beruflichem, Reduktion des Konsums, Interesse an Umweltschutz und Ressourcenschonung im Vordergrund. Des Weiteren entstehen nachhaltige Konzepte wie die „Sharing Eco- nomy“, die das Teilen statt Besitzen fördern und somit verschie- dene Waren einem breiten Spektrum zugänglich machen. Das Haus ANINA eröffnet auf palindromische Weise ein bewusstes, nachhaltiges und vielfältiges Leben im „Neuen Luxus“.
ZWISCHEN STADT UND PARK
Gelegen am Übergang der Berliner Stadtteile Kreuzberg und Schöneberg, bildet die Zeile eine Schnittstelle zwischen Straßen- und Parkraum. Die flache, lang gestreckte Kubatur ist sowohl vom Viktoriapark im Osten kommend als auch von den Parkwe- gen und Bahngleisen im Westen gut einsehbar. Der Geländever- sprung zwischen Kreuzbergstraße und Dora-Duncker-Park wird über zwei Freitreppen unter den Kopfenden des Gebäudes über- wunden. Die Horizontalität des Gebäudes betont die Sichtachsen entlang der Straßenflucht und adaptiert die Bewegung der vor- beifahrenden Züge und Fahrräder. Der Ausdruck des Gebäudes präsentiert sich als klassische Dreiteilung in Sockel, Mitte und Krone, sowie eine Symmetrie der Gebäudestruktur. Das Freiste- hende Stützentragwerk verwebt das Gebäude mit der Umgebung und schafft geschützte Eingangs- und Sitzbereiche. Die Außen- raumgestaltung führt die des Dora-Duncker-Parks fort.
GETEILTES WOHNEN
Der grundlegende Entwurfsgedanke ist das „Teilen statt Besit- zen“. Durch Reduktion der privaten Flächen entsteht ein breites Angebot an gemeinschaftlich genutzten Räumen. Verschiedene Wohnformen, wie Kurztrip-, Atelierwohnen, Wohngemeinschaft, Apartment- und Familienwohnen werden in dem Entwurf ver- eint und zeichnen sich über unterschiedlich bespielbare private, halböffentliche und öffentliche Räume aus. Klassische private Küchen, Ess-,Wohn- und Arbeitszimmer werden durch geteilte Mietküchen, Stadt- und Parkwohnen sowie Atelierräume ersetzt. Die zwei vertikalen und horizontalen Erschließungselemente, Treppenhaus und Korridor verbinden die formellen Funktions- bereiche untereinander und werden somit zu informellen Kom- munikationsbereichen. Öffentliche Nutzungen in den Sockelge- schossen und auf dem Dach ergänzen das Angebot machen das Haus für die Nachbarschaft und Besucher:innen erlebbar.
NACHHALTIGE FÜGUNG
Ein Teil des „Neuen Luxus“ ist Umweltschutz und Ressourcen- schonung. Der Entwurf setzt dabei auf das Prinzip einer sicht- bar additiven Fügung. Die Grundlage bilden die Sockelgeschosse als Stahlbetonskelettbau, die den Geländeversprung überwinden und die Lasten der Obergeschosse abtragen. Darauf aufbauend stellt sich ein Holzskelettbau, als Stützen-Balken Konstruktion im schubstarren Verbund mit Brettstapeldecken, ausgesteift über die Stahlbetonkerne. Das Haus präsentiert selbstbewusst seine Kons- truktion und tritt mit den Bewohner:innen und der Umgebung in den Dialog. Eine Holz-Sheddachkonstruktion vollendet das Haus mit einer Krone. Als Fassade und Witterungsschutz dient eine Stahlblechverkleidung, die eloxierte Fallrohre, Regenrinnen, Sonnenschutzkästen und Geländer akzentuiert in Erscheinung treten lässt. Der Rohstoff Holz, die flexible Modularität und die hohe Vorfertigung tragen zur Nachhaltigkeit des Gebäudes bei.