ZWISCHEN II RAUM

ZWISCHEN II RAUM

Luxus – Wohnen ohne Eigentum

Entwurfsverfasser: Ann Christin Zander
Semester: Diplom 2022
Betreuer: Professorin Katharina Löser, Professor Johannes Lott
Hochschule: TU Dresden

GEMEINSCHAFT lM FOKUS
Die Gesellschaft ist in einem rasanten Wandel und es entstehen immer differenziertere Wohnansprüche. Um diesen vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden und dabei die Nachverdichtung der Stadt zu gewährleisten, wurde ein Entwurf entwickelt, der die Grundlage für ein breites Spektrum dieser Rahmenbedingungen bieten soll. Es wurden flexible und gemeinschaftliche Wohnmodelle entwickelt, in denen einerseits die Flächensparsamkeit zur Qualität wird, andererseits Gedanken des Teilens und dem Konzept der Community aufgegriffen werden. Der Entwurf soll veranschaulichen, dass ein Leben, basierend auf den eigenen vier Wänden weniger Möglichkeiten bietet als ein Wohnmodell, das auf Gemeinschaft basiert. Und trotzdem soll die Tatsache, dass das Bedürfnis nach Privatsphäre und Intimität eines jeden Menschen stark variieren kann, beachtet werden.

GELENK ZWISCHEN STADT UND PARK
Der Entwurf verortet sich im zentralen Berlin an der Schnitt- stelle zwischen Kreuzberg und Schöneberg. Die städtebauliche Figur fungiert als ein Gelenk zwischen Stadt und Park. Es erfolgt die volumetrische Setzung eines Turms und einer Zeile. Zwischen den Baukörpern spannt sich als Gelenk eine Landschaftstreppe, die den Entwurf in seine Umgebung, welche von unterschiedlich vorherrschenden Höhenniveaus geprägt ist, verankert. Außerdem wird so eine Verbindung zwischen der urbanen Stadtseite mit dem Viktoriapark und der landschaftlichen Seite mit dem Flaschenhalspark erzielt.

Die Zeile orientiert sich an der Nachbarbebauung nordsüdlich der Kreuzbergstraße. Der Turm erzielt eine Leuchtturmwirkung und setzt sich an den nordöstlichen Punkt des Grundstücks in Verlängerung der Ost-West-Achse der Kreuzbergstraße. Durch die Drehung der Baukörper zueinander entstehen verschiedene Platzsituationen. Einerseits entsteht auf Straßenniveau ein urbaner dem Turm vorgelagerter Platz, der auch die Hauptadressierung darstellt. Andererseits entsteht auf Niveau des Flaschenhalsparks eine landschaftliche Fortsetzung des Gleisdreieckparks mit Wenig befestigten Gartenpfaden, Schleichwegen und wild bepflanzten Grünflächen. Der Entwurf bildet so keine Vorder- und Rückseite aus, sondern bildet beide Seiten auf unterschiedlich nuancierte Art und Weise aus.

VIELFALT lM WOHNEN
So verschieden die Baukörper in ihrer Volumetrie, so gegensätzlich sind sie in ihrer Wohnform. Der Turm bietet ein überwiegend temporäres Wohnen in Kleinstapartments an. Die Bewohnerinnen der l- bis 2-Zimmer- Apartments verfügen weder über eine private Küche, noch verfügt jedes Apartment über ein privates Bad. Um dieses reduzierte Wohnen zu komplementieren, werden gemeinschaftliche Möglichkeitsräume, die über die Vertikale in den Wohnetagen verteilt sind, angeboten. Diese bieten Raum für Austausch und Begegnung in Waschküche, Spielzimmer; Atelier; Bibliothek und Musikzimmer: Zusätzlich verfügt der Turm über verschiedene öffentliche Funktionen, wie ein Café und Coworking-Space im Sockelbereich, verschiedene Mietküchen mittig des Gebäu- des und ein Restaurant in den obersten Geschossen. lm Gegensatz zum Turm, wird in der Zeile permanentes Wohnen in Mehrzimmer-Wohnungen angeboten. Auch hier findet Gemeinschaft zwischen der Haus- und Wohnungstür statt. Daraus ergibt sich ein zusätzliches Raumangebot, welches zu Austausch und Begegnung einlädt. Einerseits sind das die in- formellen Erschließungselemente, wie der Laubengang. Andererseits Möglichkeitsräume, die sich zwischen zwei Wohneinheiten schalten und bei Bedarf auch diesen alleinig zugeordnet werden können. Das gemeinschaftliche Leben soll mit diesem Entwurf neu gedacht werden und der steigenden Anonymität und Vereinsamung in Wohnhäusern entgegenwirken.

NACHHALTIGE KONSTRUKTION
Beide Baukörper werden in der Skelettbauweise erstellt und tragen diese Struktur sichtbar in den Außenbereich. Die Tragstruktur wird über die durchlaufenden Kerne der Vertikalerschließung ausgesteift. Die Architektur soll zukunftsoffen und flexibel sein. Daher erfolgt die Unterteilung der Grundrisse lediglich über Leichtbauwände und Vorwandinstallationen, welche bei Bedarf mit nur geringem baulichem Aufwand verändert werden können. Das Tragwerk des Turms sowie der Sockel der Zeile sind in Stahlbeton gefertigt. Die Wohngeschosse der Zeile sind in Holzbauweise erstellt. Der Turm ist von seiner Allseitigkeit geprägt, welche zusätzlich von den Brise Soleil, die als transluzente PV-Elemente aus- gebildet sind, betont wird. lm Gegensatz dazu, bildet die Zeile eine klare Stadt- und Parkfassaden aus. Die Stadtfassade erhält ebenfalls das gestalterische Element der Brise Soleil. Die Parkfassade ist durch die vorgehängten Laubengänge und deren Doppelgeschossigkeit gegliedert.

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