WILDCADS Tipp #7 – Acht Tipps, mit denen dein Archicad Projekt flüssig läuft

Je weiter dein Projekt fortschreitet, desto komplexer und detaillierter wird es. Das kann dazu führen, dass die Arbeit in deiner Archicad Datei schwerfälliger und langsamer wird. Meist liegt das an einem dieser beiden Gründe:

  • Das Projekt hat eine hohe Dateigröße. Je größer das Projekt, desto mehr Zeit braucht dein Rechner, um alle Daten zu laden und zu verarbeiten.
  • Es liegen Fehler wie beispielsweise fehlende Verknüpfungen vor. Archicad versucht, diese Fehler zu beheben und benötigt hierzu Zeit und Arbeitsspeicher.

Performanceprobleme nachträglich zu beheben, bedeutet viel Arbeit und kann frustierend sein. Glücklicherweise gibt es einige grundlegende Prinzipien, mit denen solche Probleme recht einfach vermieden werden können.

Im Normalfall nutzt du in deinem Projekt verknüpfte bzw. BIMcloud-Bibliotheken. Jedes Projekt besitzt allerdings zusätzlich die sogenannte „Eingebettete Bibliothek“, in der beispielsweise heruntergeladene oder selbst erstellte Bibliothekselemente abgespeichert werden.

Bibliothekselemente der Eingebetteten Bibliothek werden direkt in der Archicad-Datei gespeichert. Je größer die Eingebettete Bibliothek ist, desto größer – und dementsprechend schwerfälliger – wird auch die Archicad Datei.

Als Daumenregel solltest du deshalb darauf achten, dass die Eingebettete Bibliothek eine Größe von 100 MB nicht überschreitet.

Tipps:

  • Wann immer du die Wahl hast (z.B. beim Import von ifc-Dateien), speichere importierte Bibliothekselemente nicht in der Eingebetteten Bibliothek ab, sondern wähle eine externe Lage. Diese Bibliothekselemente werden dann als verknüpfte Bibliothek zum Projekt hinzugefügt.
  • Ist deine Eingebettete Bibliothek bereits recht groß, so lösche zunächst nicht (mehr) benötigte Bibliothekselemente.
  • Erstelle anschließend Bibliothekencontainerdateien (.lcf) aus den verwendeten Elementen und füge diese als verknüpfte bzw. BIMcloud Bibliothek in deinem Projekt hinzu.
    Gehe hierzu ins Menü Ablage > Bibliotheken und Objekte > Container erstellen, wähle die Eingebettete Bibliothek aus und klicke auf Erstellen. Sichere die LCF-Datei auf deinem Rechner. Füge diese Datei anschließend über den Bibliothekenmanager als verknüpfte Bibliothek hinzu. Die Elemente aus der Eingebetteten Bibliothek kannst du dann löschen.

Solid-Element-Befehle sind für viele Anpassungen deines 3D-Gebäudemodells nützlich, insbesondere, da sie assoziativ sind und sich somit laufend aktualisieren. Diese Eigenschaft führt jedoch dazu, dass das Projekt sich bei sehr vielen Solid-Element-Befehlen verlangsamt. Gleiches gilt für den Befehl Elemente mit Dach/Schale trimmen sowie Elemente des Öffnungs-Werkzeuges. Reduziere diese Art von Befehlen daher auf ein Minimum.

Hier einige häufig vorkommende praktische Beispiele:

  • Wähle nur diejenigen Elemente als Ziele bzw. Operatoren von Solid-Element- oder Trimm-Befehlen aus, die für den Befehl tatsächlich von Bedeutung sind.
  • Splittest du Decken, die Öffnungen beinhalten, so bleibt die Verknüpfung zur Öffnung bei beiden Deckenteilen bestehen. Sortiere unnötige Verknüpfungen aus.

Vor dem Splitten:

Nach dem Splitten:

Bevor du externe Dateien in dein Projekt importierst, solltest du diese immer zunächst separat in Archicad öffnen, überprüfen und ausmisten. Erst dann fügst du die bereinigte Datei zu deinem eigentlichen Projekt hinzu. So importierst du nur das, was du wirklich benötigst.

Tipps:

  • 2D-Dateien enthalten oft viele überlappende Linien und Schraffuren. Vereinige diese über die Befehle im Menü Bearbeiten > Vereinigen & Zerlegen. Markiere dazu zunächst alle Linien bzw. Schraffuren der Zeichnung und wähle anschließend den Befehl…
    • Vereinigen, um angrenzende Einzellinien zu einer Polylinie zu vereinen.
    • Linien-Vereinigung, um überlappende Linien anzupassen.
    • Schraffuren-Vereinigung, um überlappende und/oder angrenzende Schraffuren zusammenzufassen.
  • Externe PLN- oder IFC-Dateien solltest du ebenfalls zunächst überprüfen und entsprechend Tipp Nr. 4 aussortieren.
  • Denke auch an Bilddateien, die du importierst – zum Beispiel Hintergründe oder Texturen. Überprüfe zunächst die Bildgröße und reduziere diese bei Bedarf mithilfe eines Bildbearbeitungsprogrammes.
  • Für Visualisierungen möchtest du möglichweise externe Möblierung und Staffage in deinem Archicad Projekt platzieren. Bevorzugt solltest du hierfür die Elemente der Archicad Standard-Bibliothek sowie die vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten in den Objekt-Einstellungen und der Modelldarstellung nutzen. Möchtest du externe Objekte importieren, so öffne auch diese zunächst separat und überprüfe, ob sie einen angemessenen Detaillierungsgrad aufweisen. Je detaillierter ein Objekt modelliert ist, desto mehr Arbeit bedeutet dies für deinen Rechner.

Im Laufe eines Projektes arbeitest du viel an deiner Archicad Datei und dementsprechend schnell vergrößert sich diese Datei. Damit dein Projekt trotzdem schnell und flüssig zu bearbeiten bleibt, miste die Datei regelmäßig aus und lösche nicht mehr benötigte Elemente. Am besten fertigst du vorab eine Sicherungskopie an, für den Fall dass du versehentlich zu viel löscht.

Denke vor allem an:

  • nicht (mehr) benötigte Varianten
  • externe Zeichnungen (z.B. nicht mehr benötigte oder veraltete Planunterlagen, Hintergrundbilder, Fotos etc.). Hierzu kannst du gut den Zeichnungsmanager verwenden.
  • Ausschnitte
  • Layouts
  • Hotlink-Module

Behalte nur das, was du wirklich benötigst. So wird die Dateigröße reduziert und dein Computer benötigt weniger Zeit, um die Datei zu verarbeiten. Achte außerdem auf eine saubere Struktur in Ausschnittmappe und Layoutbuch, um Duplikate zu vermeiden.

Nutzt du in deinem Projekt externe Dateien (z.B. Planunterlagen in PDF- oder DWG/DXF-Format, Bilder etc.), so solltest du darauf achten, dass du diese als verknüpfte Zeichnungen platzierst, statt sie in deinem Archicad Projekt einzubetten. Verknüpfte Zeichnungen werden nicht in der Archicad-Datei, sondern an einem externen Ort, z.B. auf deinem Rechner oder in der BIMcloud, gespeichert. Archicad merkt sich lediglich den Speicherort der Datei und wo diese im Projekt platziert ist.

Hier einige konkrete Tipps:

  • Platziere Bilddateien nicht per Drag&Drop in deinem Projekt, sondern nutze hierzu das Zeichnungswerkzeug. Bilddateien, die per Drag&Drop platziert werden, werden im Projekt gespeichert – das möchten wir vermeiden.
  • Lege Zeichnungen, die du in deinem Projekt platzieren möchtest, in einen dafür vorgesehenen Ordner auf deinem Computer (oder in der BIMcloud) ab, bevor du sie platzierst. So findest du die Dateien schneller und verhinderst, dass die Dateien versehentlich verschoben oder gelöscht werden.
  • Achte darauf, dass platzierte Zeichnungen diese Einstellungen aufweisen:
    • Stelle den Aktualisierungsmodus auf Automatisch aktualisieren, damit deine Zeichnung stets auf dem aktuellen Stand ist.
    • Deaktiviere die Option Zeichnung im Projekt speichern.
  • Überprüfe regelmäßig mithilfe des Zeichnungsmanagers, ob Verknüpfungen fehlen. Du findest den Zeichnungsmanager im Menü Fenster > Paletten. Fehlende Verknüpfungen entstehen beispielsweise, wenn du eine verknüpfte Datei auf deinem Rechner verschiebst, umbenennst oder löscht. Archicad kann die Datei dann nicht mehr finden.
    Wenn du eine fehlende Zeichnung findest, so verknüpfe sie mithilfe der Schaltfläche Zeichnung verknüpfen mit… neu.
  • Wenn du mit anderen Personen an demselben Projekt arbeitest (in Teamwork oder in derselben PLN-Datei), aber eine Zeichnung auf deinem Computer verknüpfst, wird sie bei den anderen Benutzer:innen als fehlend angezeigt. Grund dafür ist, dass deine Teamkolleg:innen natürlich keinen Zugriff auf die Dateien auf deinem eigenen Rechner haben.
    Nutzt du Archicad Teamwork, solltest du die externe Datei also zunächst auf der BIMcloud hochladen und anschließend verknüpfen, damit alle Teammitglieder Zugriff darauf haben.
    Stellst du einer anderen Person dein Archicad-Solo-Projekt zur Verfügung, so vergiss nicht, auch die verknüpften Dateien mitzusenden oder an einem Ort abzulegen, auf den auch die andere Person Zugriff hat.
  • Zerlege DWG- und PDF-Dokumente nur in 2D-Elemente, wenn es wirklich nötig ist, da sich die Größe deines Projektes hierdurch erhöht.

Sind in deinem Archicad-Projekt fehlende oder duplizierte Bibliothekselemente enthalten, so muss Archicad Zeit aufwenden, deinen Rechner nach diesen Elementen zu durchsuchen. Probleme mit Bibliotheken können auftauchen, wenn du Archicad Teamwork nutzt oder im Bibliothekenmanager Bibliotheken oder Elemente hinzufügst bzw. löscht.

Tipps:

  • Bevor du ein Archicad Teamwork-Projekt freigibst, solltest du zuerst die benötigten BIMcloud-Bibliotheken im Projekt verknüpfen. Sind einige der benötigten Bibliotheken auf der BIMcloud noch nicht verfügbar, so musst du diese zuvor freigeben. Mehr dazu erfährst du in unserer Anleitung zum Start mit der wildcads.bimcloud.
  • Wenn du ein Teamwork-Projekt als “normale” Archicad-Solo-Datei (PLN-Datei) weiterbearbeitest, so vergiss nicht, alle im Projekt verknüpften BIMcloud-Bibliotheken wieder mit den lokalen Bibliotheken auf deinem Computer zu ersetzen. Sobald du keinen Zugriff mehr auf die BIMcloud Bibliotheken hast, fehlen diese in deinem Projekt.
  • Füge deinem Projekt nicht wahllos alle Bibliotheken hinzu, die dir zur Verfügung stehen. Hier kann es zu doppelten Bibliothekselementen kommen. Bevor du eine weitere Bibliothek hinzufügst, solltest du ein gutes Verständnis deren Inhalt haben und diese auch tatsächlich im Projekt benötigen.
  • Lösche Bibliotheken nur, wenn du dir sicher bist, dass keine der Bibliothekselemente im Projekt benötigt wird. Die vorinstallierten Archicad-Standard-Bibliotheken (“BIBLIOTHEKEN 26” und “HKLSE-Bibliothek”, ggf. “Migrationsbibliotheken”) sollten nie aus dem Projekt gelöscht werden.
  • Denke daran, Bibliotheken im Projekt neu zu verknüpfen, wenn du sie auf dem Computer (oder in der BIMcloud) verschiebst oder umbenennst. Auch hier gilt: Die im Programmordner vorinstallierten Standard-Bibliotheken sollten nicht geändert werden.

Häufig kommt es vor, dass Elemente sehr weit vom Ursprung des Koordinatensystems in Archicad entfernt liegen. Dadurch muss Archicad zusätzliche Berechnungen durchführen, um ein präzises Modell zu gewährleisten. Beginne dein Modell also immer in der Nähe des Ursprungs. Du erkennst ihn an dem kleinen Kreuz im Grundriss (siehe Screenshot). Wenn die Koordinaten der realen Welt wichtig sind, nutze den Vermessungspunkt. Mehr Infos zum Vermessungspunkt findest du im Archicad Handbuch.

Zu guter Letzt solltest du immer sicherstellen, mit einem ausreichend leistungsstarken Rechner zu arbeiten. Je leistungsstärker, desto schneller und flüssiger kann der Rechner Daten verarbeiten und darstellen. Schau am besten einmal in unseren Systemanforderungen vorbei, dort findest du Empfehlungen zur Ausstattung des Rechners. Erfüllt dein privater Rechner diese nicht, so überlege, ob du einen leistungsstärkeren Rechner (z.B. im Computerraum deiner Hochschule) nutzen kannst.

Arbeitest du mit Archicad Teamwork, ist zusätzlich auch deine Internetverbindung von Bedeutung, da hier Daten über das Internet mit der BIMcloud ausgetauscht werden müssen. Empfehlungen zur Bandbreite findest du hier. Zudem empfehlen wir die Nutzung der Netzwerkverbindung statt des WLANs.

, , , , ,
X